Dieser Band behandelt die Entstehung und Ausformung der christlichen Lehre in Urchristentum, Alter Kirche des Westens und Ostens sowie im Mittelalter. Damit kommt ein Ausschnitt aus der christlichen Dogmen- und Theologiegeschichte zur Sprache, der für die christlichen Großkirchen in aller Welt entweder als grundlegend oder doch zumindest als unverzichtbarer Teil ihrer eigenen Geschichte gilt. Grundlegende Geltung kommt diesem Teil vor allem für die byzantinisch-orthodoxen Kirchen und die verschiedenen östlich-orthodoxen Kirchen zu, welche nur zwei oder drei ökumenische Konzilien statt der sieben der byzantinisch-orthodoxen Tradition anerkennen. In anderer Weise gilt dies aber auch für den römischen Katholizismus und die Anglikanische Kirche. Zumindest als unverzichtbar gilt dieser Teil der Geschichte den Kirchen der Reformation, besonders dem Luthertum. Insofern besteht der ursprüngliche Titel des hier wieder aufgelegten Bandes zurecht, da die Autoren in der Tat »Die Lehrentwicklung im Rahmen der Katholizität« beschreiben. Die Besonderheit der Darstellung besteht zum einen darin, dass hier Dogmen- und Theologiegeschichte in ihrer gegenseitigen Verschränkung beschrieben werden; zum anderen, dass sie den geschichtlichen Abläufen folgt und, jedenfalls an Wendepunkten, die allgemeingeschichtlichen Zusammenhänge aufsucht, statt in »Längsschnitten« etwa, vom heutigen Lehrbestand ausgehend, den Weg nachzuzeichnen, der dahin führte, und im Grunde ausführliche historische Einleitungen zu den einzelnen Lehrstücken der Dogmatik zu liefern. So gesehen, steht dieser Band gegenwärtig, nicht nur in Deutschland, als Handbuch einigermaßen konkurrenzlos da.
Dr. Adolf Martin Ritter ist em. Professor für Historische Theologie (Patristik) an der Theologischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.