Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916) gilt als eine der führenden deutschsprachigen Prosaschriftstellerinnen, aber ihre schriftstellerische Tätigkeit begann sie mit der historischen Tragödie. Dieser Band bietet erstmals ein vollständiges und kritisches Bild ihrer historischen Tragödien aufgrund der Handschriften und Einzeldrucke und schließt nicht nur die zwei vollendeten Tragödien mit allen textlichen Veränderungen und der von ihr autorisierten Fassung, sondern auch die Fragment gebliebenen Tragödien ein: »Maria Stuart in Schottland«, »Marie Roland«, »Richelieu« und »Jacobäa«. Mit Ausnahme des gewaltigen Kardinals Richelieu stellte Ebner-Eschenbach mächtige Frauengestalten in historisch bewegten Übergangszeiten dar und zeigt sie in ihrer Größe und Schwäche, was zu einer neuen weiblichen Sichtweise der Geschichte führt.