Benjamin Apsel bietet eine Interpretation der Ekklesiologie Pannenbergs, die bisher noch nicht Gegenstand einer umfassenden Monographie war. Wolfhart Pannenbergs gesamtes kirchliches und akademisches Wirken war der Einheit der Kirchen verpflichtet. Apsel arbeitet heraus, dass diese Einheit nicht in Uniformität, sondern in Pluralität besteht. Es geht um eine Einheit, die aus der Anerkennung der unterschiedlichen Frömmigkeiten, Liturgien und Traditionen der getrennten Kirchen lebt und diese als je besondere Ausformungen der einen Kirche Jesu Christi begreift. Nur in einer solchen Einheit in versöhnter Verschiedenheit kann nach Pannenberg die Kirche den Herausforderungen der Moderne begegnen und eine tragende Rolle im individuellen wie gesellschaftlichen Leben der Menschen einnehmen. Und nur so kann sie ihrer Bestimmung entsprechen als vorwegnehmende Darstellung des Reiches Gottes. Denn genau das ist für ihn ihr Wesen: In ihr ist die vollkommene Gemeinschaft des Reiches Gottes in der Vorläufigkeit dieser Welt gegenwärtig.
Apsel demaskiert den immer wieder begegnenden Vorbehalt, dass es sich bei der Ekklesiologie Pannenbergs wie seiner gesamten Theologie um evangelische Theologie in katholischem Gewand handelt. Im Zentrum von Apsels Untersuchung steht so das dezidiert protestantische Profil von Pannenbergs Ekklesiologie. Eine protestantische Ekklesiologie, die zugleich der Grundüberzeugung Pannenbergs verpflichtet ist: Dass Theologie nur möglich ist in einem ökumenischen Bewusstsein.