Wie gehen die ewige Dynastiezusage an David und das Ende des Königtums schon unter Salomo zusammen? Sollte die ewige Zusage nur bis dahin gegolten haben? Dass diese Frage theologisch bedeutsam ist, wird klar, wenn man sich die Langzeitwirkungen der Natanverheißung im Alten und Neuen Testament und in der weiteren jüdisch-christlichen Literatur vor Augen führt. Der Autor geht in diesem Zusammenhang drei zentralen Thesen nach, die er anhand von diachronen und synchronen Exegesen der relevanten Bibelstellen überprüft: Die Natanverheißung, die von Natan übermittelte Gottesrede an David (2 Sam 7,5b-16), ist ein literarhistorisch einheitlicher Text. Die Dynastieverheißung (2 Sam 7,11b-16) stellt die Blaupause für die Salomo-Erzählungen in deren Bedeutung für die Davidsdynastie dar. In 1 Kön 1-11 ist ein Rückverweissystem auf die Dynastieverheißung gegeben, das diese näher entfaltet und die Reichsteilung erklärt.
Dr. Till Magnus Steiner studierte Katholische Theologie in Bonn und in Jerusalem. Er ist Research Associate der Theologischen Fakultät der Universität Pretoria im Fachbereich Altes Testament und Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Benno-Jacob-Editionsprojekt in Jerusalem.