Der souveräne Bildungsstaat garantiert Bildung als Bürgerrecht und als attraktive persönliche Lebenschance. Er nutzt Bildung zur Förderung von Wirtschaftswachstum und Wohlstand in einer Welt mit internationalem Wettbewerb auf immer mehr Gebieten und als Mittel sozialer und kultureller Integration der Bevölkerung. Der Bildungsstaat wurde zum Stolz der Nationen und zum beliebten Instrument des Wohlfahrtsstaates mit ausgreifenden sozialpolitischen Inanspruchnahmen, eine moderne Zivilreligion mit scheinbar unerschöpflichen Heilsversprechen. Doch die Grenzen des Wachstums sind sichtbar: Bildungserträge stagnieren, soziale Ungleichheit bleibt dauerhaft, das internationale Medieninteresse an Bildung schrumpft. Hat der Bildungsstaat seinen Gipfel erreicht? Oder durchläuft er einen Innovationszyklus im Zuge nichtwestlicher Globalisierung?