Jamal Tuschick erzählt von ungleichen Zwillingsbrüdern: Der Ich-Erzähler wächst bei seinen Eltern in Kassel auf, Kaiman, der Bruder, bei seinen Großeltern im Schwäbischen. Der Roman beginnt mit der Schilderung des kleinbürgerlich-proletarischen Kasseler Milieus, der Jugendgang um den sagenhaften »Lord«, den Ausbruchsversuchen des Erzählers, seinen ersten sexuellen Erfahrungen. Kaimans Jugend dagegen war behütet, er wurde frühzeitig auf eine bürgerliche Existenz vorbereitet, die er ohne Selbstzweifel durchlebt: »Er hat in Mailand zu Mittag gegessen.«
Im Vergleich erscheint das Leben des Ich-Erzählers unstet. Immer steht er kurz vor einem Absturz. Er stolpert von einer Beziehungskatastrophe in die nächste, stets im Bewußtsein der überlegenheit des Bruders: »Ihm gehört alles.«