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Die Menschen lieben die Welt und finden sie schön - ein alle verbindendes Grundgefühl. In ihrem offenen Brief an Obama fragen die Autoren nach, wie der Wahlsieg, der eine ebensolche verbindende Bewegung in der Welt ausgelöst hatte, im großen Zusammenhang der Globalisierung zu beurteilen ist.Ihr Brief, der kurz nach Obamas Erfolg verfaßt wurde, enthält eine detaillierte Analyse von der Stellung der USA in der Welt, insbesondere aber der Impulse, die diese Gesellschaft antreiben und diese Wahl und (kurze) Euphorie möglich machten.Die Globalisierung ist verbunden mit der Angst vor ihren großen Umwälzungen. Glissant und Chamoiseau leisten sich die Utopie zu fragen, was ist schön daran? Wie sieht die Umwälzung aus? Ist es eher ein Zusammenprall der Kulturen, ein Kampf? Oder mehr eine Begegnung, eine Vermischung, die etwas Überraschendes hervorbringt? Nach ihrer Meinung berechtigt das Symbol Obama zu solch utopischem Denken. Denn in seiner Person werden die Belastungen der Geschichte, mit Sklaverei der Afrikaner und Ausbeutung der Kolonien, überwunden.Geschrieben als Kampfschrift gegen die nationalistische Identitätspolitik der Regierung Sarkozy, hat dieser Text von Edouard Glissant und Patrick Chamoiseau in den letzten Tagen auch in Deutschland große Aktualität gewonnen. Denn jüngst verkündete auch der bayrische Ministerpräsident Seehofer eine kämpferische "Integrationspolitik", und auch von Frau Merkel kommen ähnliche Töne, es ist Wahlkampf.In dem Text geht es um die Asylpolitik, um die Definition der eigenen Identität zur Abgrenzung gegen fremden Einfluß und Zuwanderungen. Es ist die Angst vor den großen aktuellen Umwälzungen,auf die in Europa scheinbar nur mit Abschottung und Abschreckung reagiert werden kann. "Wenn die Mauern fallen"Im Widerspruch dazu der Mainstream, der "eine Welt" behauptet: in der Werbung junge fröhliche Menschen aller Rassen auf einer nicht enden wollenden Party, und das "go beyond borders" in den großen Nachrichtenkonzernen - auch dies bildet einen Teil der heutigen Wirklichkeit ab.Der Text von Glissant und Chamoiseau unterfüttert diesen Widerspruch und seine Überwindung theoretisch, aber vor allem auf der emotional-intuitiven Ebene, indem er einen Wandel in den Vorstellungen der Menschen beschreibt. Denn sind das Aufrechterhalten der Angst, die Abschottung und Europa als Festung überhaupt vernünftig? Schneidet sich Europa nicht vom großen Reichtum der Zukunft ab? Die Autoren sehen diese Versuche ohnehin als illusorisch an, denn die Umwälzung ist unaufhaltsam. In seiner Theorie zeigt Glissant seit Jahrzehnten eine Spur, einen vorsichtigen Weg, wie die Angst vor dem Unvorhersehbaren zu überwinden wäre. In "Wenn die Mauern fallen" bezieht er sein Denken auf die aktuelle Politik und auf die brennenden Fragen unserer Gesellschaften.