Der erste Band der neuen Reihe "Epistula" über das Thema "Brief und Bildung" beleuchtet die vielfältigen Zusammenhänge zwischen der Gattung Brief und einer als Überbegriff für Erziehung, Ausbildung und Gelehrsamkeit verstandenen Bildung aus einer transkulturellen und diachronen Perspektive. Bildung und Briefe hängen auf unterschiedliche Weisen zusammen: Vom "Brief als Bildung" kann man sprechen, insofern Briefe im Blick auf Sprache und Stil unterschiedliche Grade von Bildung spiegeln, vom Grundlagenniveau der Lese- und Schreibkompetenz bis hin zu höchster Gelehrsamkeit. Ferner kommt "Bildung im Brief" zur Sprache, wenn Bildungsziele und -inhalte sowie Techniken und Methoden zu deren Erwerb oder auch Kontroversen darüber explizit Thema eines Briefes sind. Schließlich findet "Bildung durch Briefe" statt, da diese literarische Gattung in besonderer Weise dazu dient, Bildungsprozesse anzuregen und anzuleiten, die aufgrund der engen Bindung von Bildung an deren individuelle Aneignung meist auf Persönlichkeits- und Selbst-Bildung zielen. Die Beiträge aus zahlreichen Fachdisziplinen erörtern diese Facetten des Verhältnisses von "Brief und Bildung" aus verschiedenen Perspektiven von der Antike bis zur Moderne.