English summary: In a very personal way, the correspondence begun by Wilhelm Herrmann, a private lecturer from Halle, sheds new light on the controversial impact of Albrecht Ritschl's theology of the kingdom of God during the Wilhelminian era. The message of revelation is the reconciliation of humanity with God, not of God with humanity. This insight, new from an exegetical standpoint, set a precedent, since it made it possible to see the advent of the kingdom of God, a pivotal feature in the proclamation of Jesus, as an incentive for freedom in the moral (and societal) realm of life. This letter exchange reveals the enthusiasm with which a young Wilhelm Herrmann welcomed this approach. At first loyal to Ritschl, Herrmann insisted on the universality of the Christian worldview, but eventually the problem of certainty in religion led him to abandon Ritschl's community-oriented approach to focus on questions related to individual existence. German description: Auf einer sehr personlichen Ebene beschreibt der von dem Hallenser Privatdozenten Wilhelm Herrmann begonnene Briefwechsel die kontroversen Wirkungen, die der Gottinger Theologe Albrecht Ritschl in der Grunderzeit mit seiner Reich-Gottes-Theologie ausloste. Versohnung der Menschheit, nicht Versohnung Gottes ist die Botschaft der Offenbarung. Diese exegetisch neue Einsicht machte Schule, denn so liess sich der in der Verkundigung Jesu zentrale Anbruch des Reichs Gottes als ein Impuls der Freiheit zur sittlichen (eigentlich auch zur demokratischen) Gestaltung der Lebensordnungen verstehen. Der Briefwechsel zeigt den Enthusiasmus, mit dem der junge Wilhelm Herrmann dieser Fundierung des sich weitenden Weltbewusstseins Bahn brach. In unbezweifelbarer Loyalitat zu Ritschl bestand er zunachst auf der Universalitat der christlichen Weltanschauung, doch fuhrte ihn das Gewissheitsproblem der Religion dazu, den Gemeindeansatz Ritschls auf das Wahrwerden der individuellen Existenz auszurichten.

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