Als scheinbar unverfänglicher terminus technicus ist der Begriff des Attributs in den Bildwissenschaften bisher theoretisch unterschätzt. Ziel dieses Buches ist es, grundsätzliche Problematiken in griechischen Bildern aufzuzeigen, welche sich am Attribut kristallisieren und mit denen die Bilder (und ihre modernen Interpreten) in immer neuen Strategien einen Umgang finden mussten: die Zeit(lichkeit)en im Bild und die Frage nach der Identität. Die Untersuchung ist nicht auf eine einzige Denkmälergattung beschränkt, sondern greift in gezielten, nahsichtigen Fallstudien auf unterschiedliche Bildmedien zu, mit einem Schwerpunkt auf der attischen Vasenmalerei und der Rund- und Bauplastik. Der Untersuchungszeitraum ist auf das 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. fokussiert, mit einzelnen Rückbezügen auf frühgriechische und Ausblicken auf hellenstisch-römische Bilder. Auf Fragen des diachronen Wandels liegt ein besonderes Augenmerk. Bezogen auf ein im bildwissenschaftlichen Diskurs marginalisiertes Bildelement, wirft die Untersuchung grundlegende Fragen der Geschichte der Bilder und der Methode ihrer Interpretation auf, und wendet sich damit über die Klassische Archäologie hinaus auch an die Kunstgeschichte.