'Attar ist einer der größten islamischen Mystiker. Das "Buch der Leiden" stand lange im Schatten seiner "Vogelgespräche", aber gerade in seiner Düsterheit liegt auch die Modernität dieser "vielleicht schwärzesten Dichtung, die je von einem Menschen geschrieben worden ist" (Navid Kermani). Bernhard Meyer hat den Hauptteil des verstörenden Werkes erstmals vollständig ins Deutsche übertragen.
Der klassische persische Dichter 'Attar (um 1136 - 1220) erzählt eine Seelenreise durch den Kosmos in vierzig Stationen. Der Wanderer bricht auf, um Erlösung von seinem Leiden zu finden, aber alle, die er um Hilfe bittet - die Erzengel, Paradies und Hölle, die vier Elemente, Satan, Dschinnen, Menschen und die Propheten von Adam bis Jesus -, schildern ihm nur ihr eigenes, viel schlimmeres Leiden. Erst Mohammed gibt ihm den Rat, nicht länger in der Welt zu suchen, sondern in sich selbst, und so versinkt er im "Meer der Seele". Um diese Rahmenerzählung mäandern zahlreiche Geschichten, die das "Buch der Leiden" trotz seiner Düsternis zu einer kurzweiligen Lektüre machen. Bernhard Meyer hat die 6200 Doppelverse in Prosa übertragen und mit erläuternden Anmerkungen versehen. Monika Gronke führt kundig in den Autor und seine Dichtung ein und erleichtert damit das Verständnis dieses einzigartigen Werkes der Weltliteratur.