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In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkinder" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Ihre Lebensschicksale gehen zu Herzen, ihre erstaunliche Jugend, ihre erste Liebe – ein Leben in Reichtum, in Saus und Braus, aber oft auch in großer, verletzender Einsamkeit. Große Gefühle, zauberhafte Prinzessinnen, edle Prinzen begeistern die Leserinnen dieser einzigartigen Romane und ziehen sie in ihren Bann.
»Betty, wirst du auch bestimmt auf mich warten? Schließlich sind zwei Jahre eine lange Zeit…« »Zwei Tage ohne dich erscheinen mir schon wie eine Ewigkeit; aber ich warte auf dich, wenn es sein muß, mein Leben lang.« Innig schloß der Mann die Frau in die Arme, und während er sie küßte, huschte ein häßliches Lächeln über sein Gesicht, das Betty, die vor Glückseligkeit die Augen geschlossen hielt, aber leider nicht sehen konnte. Betty war neunundzwanzig Jahre alt und hatte den um fünf Jahre älteren Ferdinand Sauer vor drei Monaten auf einem Tanzvergnügen kennengelernt. Es war das erste öffentliche Tanzvergnügen gewesen, das die zurückhaltende Betty jemals besucht hatte, und hätte nicht Liesel, die Köchin, so viel geredet, dann wäre sie bestimmt nicht hingegangen und hätte niemals den Ferdi kennengelernt. Ferdinand Sauer, genannt Ferdi, wohnte noch nicht lange im Dorf, und niemand wußte so recht, wovon er eigentlich lebte. Er selbst behauptete, Ingenieur zu sein, und da er seine Miete pünktlich bezahlte und auch sonst immer Geld zu haben schien, kümmerte sich niemand darum, was er tatsächlich tat. Die Burschen im Dorf neideten ihm sein gutes Aussehen und sein sicheres Auftreten, aber bei den Mädchen war der Ferdi gern gesehen. Darum war es besonders erstaunlich, daß sich der vielumschwärmte Mann an diesem Sonntag so auffallend um die doch wirklich nicht besonders hübsche Betty kümmerte. Die anderen Mädchen waren böse, und ihr Neid gab zu häßlichen Gerüchten Anlaß. Bald aber mußte man im Dorf feststellen, daß der Ferdi es diesmal wohl ernst meinte. Immer wieder sah man ihn mit Betty zusammen, und schließlich kam man dann auch zu der Überzeugung, daß ein Kindermädchen aus dem Schloß wohl eine bessere Frau für einen Ingenieur abgäbe als irgendeine andere aus dem Dorf. Für Betty selbst aber war dieses späte Glück wie ein Traum, aus dem sie befürchtete, jeden Moment zu erwachen. Es war ihr unverständlich, wie dieser wundervolle Mann ausgerechnet sie lieben, sie zur Frau begehren konnte. Bevor sie nach Schloß Hammerstein kam, hatte sie immer im Schatten einer hübschen Schwester gelebt, und nie hatte ihr irgendein Mann Beachtung geschenkt – bis der Ferdi kam. In den letzten drei Monten war Betty aufgeblüht, und in ihren schönen Augen lag so viel Liebe und Glück, daß sie direkt hübsch war, eine Tatsache, die selbst der flotte Ferdi mit Erstaunen wahrnahm. Heute aber hatte ihr der Ferdi nun mitgeteilt, daß ihm eine amerikanische Firma ein einmaliges Angebot gemacht hätte, und daß er sich diese Chance auf keinen Fall entgehen lassen könne. Vom Erfolg dieser Aufgabe könne seine ganze Zukunft abhängen, und damit doch auch die ihre. Betty hatte das zwar nicht ganz eingesehen, aber da sie ungeheuer stolz war auf ihren tüchtigen Bräutigam, wagte sie auch nicht, ihm zu widersprechen.