Undine Gruenter hat in ihrem Journal während der Jahre 1986 bis 1992 ihre Erzählungen und Romane begleitet. Sie hat Arbeitstagebücher geschrieben, in denen sie sich Rechenschaft ablegt: über grundsätzliche Fragen ihres Literaturverständnisses oder Probleme der bildenden Kunst. Ihre literarischen Introspektionen und Lektürenotizen präludieren das eigene Schreiben.
Undine Gruenters Arbeitsjournal und Künstler-Tagebuch verbindet sich auch mit einem Alltagsjournal: das einer aus Deutschland stammenden, aber seit Jahren in Paris lebenden Autorin, die diese Hauptstadt für sich historisch und literarisch erkundet.
Der Autor als Souffleur verspricht keine nur dem Tag gehörenden und seine Abläufe detailliert begleitenden intim-diskreten Blicke. Aber trotz aller notwendigerweise Fragment bleibenden Form, die einem Journal eignet, auch für Undine Gruenters Aufzeichnungen über die Jahre gilt, was Elias Canetti den seinen voranstellte: »Das Unsichere, vielleicht das Flüchtige, hat durch sein Fehlendes Bestand.«