Dieser Band führt in einer reichhaltigen, repräsentativen Textauswahl die beiden großen Register der mittelalterlichen deutschen Lyrik vor Augen: die Spruch- und die Liebesdichtung. Neben den traditionellen Themen der Hofliteratur greifen diese Texte allgemeine moral- und sozialkritische, aber auch politische und religiöse Probleme auf; ein besonderer Schwerpunkt liegt gemäß der Überlieferung jedoch auf der Liebesdichtung mit ihren spezifisch mittelalterlichen Formen der Konzeptualisierung der Liebe, die in der europäischen Kultur eine so nachhaltige Wirkung entfaltet haben.
Der Band dokumentiert in Text und Kommentar die faszinierende Auseinandersetzung der Minnesänger - darunter die klassischen Autoren Hartmann von Aue, Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach - mit den von Troubadours und Trouvères entwickelten neuen Modellen. Die Bedeutung der deutschen Lyrik und ihre Verflechtungen innerhalb des europäischen Kulturprozesses werden auf diese Weise unmittelbar nachvollziehbar.