Einundzwanzig Erzählungen und acht Essays zu Werken der bildenden Kunst: Idyllen im Zeichen des Untergangs, Freundschaftserklärungen an die subversive Kraft menschlichen Eigensinns. Gelassen und nachdrücklich behauptet sich in den neuen Texten Brigitte Kronauers das geringfügig »Abständige« gegen den herrischen Lauf der Welt und gegen verordnete Lebenspläne.
Rettungen ins Eigene, die sich "am Schnittpunkt von Sonder- und Normalfall" vollziehen, in Augenblicken scheinbarer Selbstvergessenheit, in der Ernüchterung durch Kränkung und Schmerz, im Wagemut des Alters oder im Vorschein des Todes: um sie geht es in den Menschenporträts dieses Bandes, geht es in den Bildwerken von Pieter Brueghel d.Ä., Christa Biederbick, Geertgen tot Sint Jans, John Constable, Philips Wouverman, Dieter Asmus, Matthias Grünewald und Franz Xaver Messerschmidt, die Brigitte Kronauer als "Denkmal des Individuums" erkennt, als hintersinnige Behauptungen einer Menschenwürde, die sich flüchtiger Betrachtung stolz verschließt.