Das Buch Sohar, wörtlich das »Buch des Glanzes«, aber auch »Wunderbuch« genannt, ist eines der geheimnisvollsten Bücher jüdischen Glaubens und Denkens. Seine Herkunft im 13. Jahrhundert in Spanien ist nicht eindeutig geklärt, über den Autor oder die Autoren gab es über die Jahrhunderte hinweg Mutmaßungen, Legenden, Streitigkeiten, aber keine sicheren Hinweise. Die Form des auf aramäisch verfaßten Sohar ist nicht einheitlich: Es gibt einen fortlaufenden, nach den Wochenabschnitten gegliederten Kommentar und einzelne besondere Teile, das »Buch der Verborgenheit«, »Der treue Hirte«, »Geheimnisse der Tora«.
Der Sohar, von dem es keine Übersetzung ins Deutsche gibt, ist das Hauptwerk der Kabbala, die einem neuen mystischen Verständnis des Judentums den Weg bahnte. Gershom Scholem, der die Erforschung der Kabbala begründete und so Tradition und Gegenwart des Judentums neu verstehen ließ, hat ein Kapitel aus dem Buch Sohar ins Deutsche übersetzt. Zugleich gibt Scholem eine Einführung in den geschichtlichen Stellenwert des Sohar, der auch die deutschen Romantiker beeinflußte, und erläutert den Aufbau des Buches.
Gershom Scholems Buch ist eine Einführung in die Welt der Kabbala, in der sich ein neues Verständnis des Judentums Ausdruck verschaffte.