Die Mischna, deren Entstehungsprozess in der Zeit des Zweiten Tempels begann, wurde als Summe der rabbinischen Gelehrsamkeit um 200 n. Chr. durch Rabbi Jehuda ha-Nasi schriftlich fixiert. Sie bildet, als Aufzeichnung des bis dahin mündlich überlieferten Traditionsstoffes (besonders der Kommentare zur Tora), zusammen mit dem Pentateuch die zentrale Quelle der jüdischen Religionsgesetze. Damit wurde die Mischna zur Grundlage des Talmuds und aller weiteren religionsgesetzlichen Werke des rabbinischen Judentums. Neben Verordnungen findet sich in der Mischna auch historisches Material aus der Zeit des Zweiten Tempels und des Neuen Testaments sowie Weisheitsliteratur und Erbauliches. Die Mischna ist also der erste große Abschluss rabbinischen Denkens und umreißt das, was Judentum bezeichnet in seiner ersten Entwicklungsstufe, die alle späteren Entwicklungen bis heute beeinflusste.
Um zu einem zuverlässigen Text zu gelangen, wurden für die neue Übersetzung die überlieferten Handschriften als Grundlage herangezogen. Die neue Ausgabe erscheint, den sechs "Ordnungen" der Mischna entsprechend, in sechs Bänden, beginnend mit der zweiten Ordnung, den Festzeiten (Seder Mo'ed). Fest- und Gedenktage spielen im Judentum eine wichtige Rolle. In Seder Mo'ed werden alle Feste des jüdischen Kalenders und die mit ihnen verbundenen Vorschriften und Gebräuche ausführlich dargestellt.
Der umfassende Kommentar und Register erschließen den antiken Text der Mischna aus seiner Zeit heraus und in seiner Bedeutung für die Gegenwart und das Gespräch unter den Religionen.