Die inhaltliche und methodische Herausbildung einer modernen Altertumswissenschaft ist mit dem Berlin des 19. Jahrhunderts in besonderem Maße verbunden. So stand die Gründung der Friedrich-Wilhelms-Universität (1810) unter dem Zeichen einer kulturpolitisch motivierten Idealisierung der Antike, die in den entstehenden Disziplinen der Klassischen Philologie, der Alten Geschichte, der Ägyptologie, der Rechtsgeschichte sowie der Allgemeinen Historischen Linguistik auf unterschiedliche Weise ihren Niederschlag fand.
Der Band enthält Beiträge von führenden Altertumswissenschaftlern zu diesem Abschnitt der Geschichte ihrer Fächer. Im ersten Teil des Bandes wird die Ausdifferenzierung der altertumswissenschaftlichen Disziplinen aus einer allgemeinen, alle antiken Kulturzeugnisse betrachtenden Wissenschaft anhand der Leistungen und Wirkung ihrer Gründerväter an der Berliner Universität verfolgt. Im zweiten Teil wird die weitere Entwicklung altertumswissenschaftlicher Forschung im 19. Jahrhundert unter dem Einfluss von langfristigen, als Großbetrieb organisierten Forschungsprojekten an der Preußischen Akademie der Wissenschaften aufgezeigt.