Die Ostsahara ist der größte hyperaride Raum der Erde. Die Forschungen zeigen, dass in den letzten ca. 13.000 Jahren ein geradezu dramatischer Klimawandel abgelaufen ist. Die Rekonstruktion der ostsaharischen Geoökosysteme auf der Basis von geomorphologisch-paläohydrographischen, sedimentologischen und paläozoologischen Befunden führt zu überraschenden Ergebnissen. Beispielsweise erweisen sich einige schwer zugängliche Syneklisen der Ostsahara während der früh- bis mittelholozänen Feuchtphase als bedeutende Wasserdampfquellen. Die Existenz von fischreichen Süßwasserseen und ausgedehnten Sümpfen im Inneren des Kontinents führte zu einem rückgekoppelten System mit niederschlagsauslösendem Effekt und Grundwasserbildung. Paläodrainagesysteme hoben den endorheischen Status auf; sie bildeten Migrationsbahnen für äthiopide Großsäuger und neolithische Ethnien. Der Widerspruch zwischen der heutigen Aridität und der Tatsache eines Grundwasserexports aus den großen Becken der Ostsahara an dienordafrikanische Küste wird vor dem Hintergrund der geologischen und paläoklimatischen Entwicklung diskutiert.