Der Band umfasst die Edition und Auswertung der überlieferten Rechnungsbücher der Danziger Loitz aus den Jahren 1567 bis 1570. Die Gebrüder Loitz bildeten zwischen 1540 und 1572 eine kommerzielle Familien-Unternehmensgruppe mit Standorten in Stettin, Danzig und Lüneburg. Sie agierten als Kaufleute und Finanziers vor allem im Ostseeraum, aber auch in den nordwesteuropäischen Handelsstaaten und in Mitteldeutschland. Ihre finanziellen Dienstleistungen für weltliche und geistliche Fürsten sowie ihre Kreditvergabe an den pommerschen, preußischen und polnischen Adel sicherten der Kaufmannsfamilie für einige Jahre einen beachtlichen wirtschaftlichen und politischen Einfluss, bis eine Liquiditätskrise sie 1572 zwang, sich auf den Salzhandel in Polen zurückzuziehen.
Markus Denzel zielt auf eine Neubewertung der in der älteren Forschung gleichermaßen bewunderten wie oft negativ beurteilten Loitz und sieht sie als bedeutende international agierende Kaufleute im südlichen Ostseeraum des 16. Jahrhunderts an. Ihre einfache Buchführung sowie die Verwendung verschiedener Zahlungs- und Kredittechniken entsprachen weitgehend den Gepflogenheiten der späthansischen Handelswelt ihrer Zeit.