Das Essen wird in der römischen Literatur häufig als Symbol für nicht-kulinarische Sachverhalte verwendet. So repräsentiert die Erwähnung besonders zubereiteter Speisen gewisse Verhaltensweisen des Verzehrenden. Werner Tietz untersucht den Zeichencharakter von Essen in der römischen Gesellschaft und dessen Bedeutung für die soziale Kommunikation unter besonderer Berücksichtigung des Diskurses über den mos maiorum, die um 200 v. Chr. erstmals zu beobachtende Auseinandersetzung mit den Kulturgütern der hellenistischen Welt. Dabei geht er u.a. auf Prestige und Gabentausch, die Unterschiede zwischen Römern und Nichtrömern sowie zwischen Städtern und Landbewohnern und auf die Definitionen von Übermaß und Ekel ein. Auf diese Weise erschließt das Buch neue Aspekte der römischen Kulturgeschichte.
PD Dr. Werner Tietz ist Akademischer Oberrat am Historischen Seminar für Alte Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München.