Mit der Errichtung der ersten Republik auf deutschem Boden war auch der Versuch verbunden, den Bereich innere Sicherheit, bis zum Ersten Weltkrieg eine DomÃ¤ne des MilitÃ¤rs, zivilen KrÃ¤ften zu Ã¼bertragen. Auf diesem fÃ¼r den Bestand der Weimarer Republik entscheidenden Gebiet kam PreuÃen eine Vorreiterrolle zu. Aber war die preuÃische Polizei wirklich das geeignete Instrument, die Demokratie gegen ihre Feinde zu verteidigen?

Der Mitteldeutsche Aufstand, der im FrÃ¼hjahr 1921 im Mansfelder Land ausbrach, nÃ¤hrte Zweifel an der vorherrschenden optimistischen Sichtweise. Allzu hoch war der Blutzoll, allzu verdÃ¤chtig waren die BegleitumstÃ¤nde vieler TodesfÃ¤lle. TatsÃ¤chlich traten im Verlauf der zweiwÃ¶chigen Unruhen deutlich wie nie zuvor oder danach zwei extrem unterschiedliche Auffassungen von den Aufgaben der Polizei in Erscheinung. PrÃ¤gte zu Beginn des Aufruhrs das BemÃ¼hen um eine Deeskalation das Bild, so prÃ¤sentierte sich die preuÃische Schutzpolizei nach der Ausweitung der KÃ¤mpfe ausschlieÃlich als kampfstarke MilitÃ¤rtruppe. Das ist auch deshalb merkwÃ¼rdig, da den staatlichen SicherheitskrÃ¤ften nicht - wie in der bisherigen Forschung angenommen - die Kommunistische Partei, sondern eine reichlich diffuse Bewegung gegenÃ¼berstand, an deren Spitze sich entschlossene, aber unabhÃ¤ngige FÃ¼hrer gestellt hatten.

Christian Knatz untersucht auf breiter Quellenbasis die UmstÃ¤nde, die zum Ausbruch des Mitteldeutschen Aufstands gefÃ¼hrt haben, und arbeitet an dessen Verlauf die gegensÃ¤tzlichen Vorstellungen von Polizeiarbeit in der Weimarer Republik heraus. Mit welcher UnterstÃ¼tzung Reformer und Militaristen gerade in der Ã¶ffentlichen Debatte rechnen konnten, wird ebenso aufgezeigt wie die Auswirkungen des Aufstands und der Diskussion darÃ¼ber bis zum Untergang der Republik und darÃ¼ber hinaus. Der Autor leistet einen Beitrag zur Beantwortung der Frage, warum das erste demokratische Experiment in Deutschland schon nach kurzer Zeit scheiterte.

Spécifications