Gumbrechts Geschichte der spanischen Literatur ist ein Ereignis nicht nur für die wissenschaftliche Gemeinschaft der Hispanistik. Von der propädeutischen Literaturgeschichte trennt ihn zumal der Anspruch resolut moderner Wissensbestände und Diskurse, welche hier in die scheinbar veraltete Disziplin eingebracht werden. Dabei interessieren Gumbrecht in erster Linie Aspekte der soziologischen Systemtheorie, der Mentalitätsgeschichte sowie der jeweils spezifischen Medien, die Literatur als Kommunikation voraussetzt. Womöglich noch auffälliger wirkt die Distanz von der literarhistorischen Enzyklopädie oder Aufsatzsammlung. (Ulrich Schulz-Buschhaus)