Als Â»EntwicklungsvÃ¶lkerrechtÂ« wird derjenige Rechtsbereich bezeichnet, welcher das gesamte in den Nord-SÃ¼d- bzw. SÃ¼d-SÃ¼d-Beziehungen zur Anwendung gelangende vÃ¶lkerrechtliche Instrumentarium umfaÃt. Teile des internationalen Wirtschafts- und Kommunikationsrechts zÃ¤hlen hierzu ebenso wie die entwicklungspolitisch relevanten Normen und Institutionen anderer vÃ¶lkerrechtlicher Regelungsbereiche (z. B. des internationalen Umweltrechts, des Seerechts oder des internationalen Menschenrechtsschutzes). Zugleich steht der Begriff Â»EntwicklungsvÃ¶lkerrechtÂ« fÃ¼r einen grundlegenden Funktionen- und Strukturwandel, dem das VÃ¶lkerrechtssystem angesichts der sich aus dem Nord-SÃ¼d-Konflikt ergebenden rechtspolitischen Herausforderungen unterliegt. WÃ¤hrend das klassische Koexistenz- und auch das moderne KooperationsvÃ¶lkerrecht in erster Linie als statische, stabilisierend und ordnend wirkende Faktoren des internationalen politischen Systems betrachtet werden, Ã¼bernimmt das EntwicklungsvÃ¶lkerrecht als sogenanntes droit de finalitÃ© darÃ¼ber hinaus auch Planungs- und Programmfunktionen in der Gestaltung der zwischenstaatlichen Beziehungen.

In der vorliegenden Arbeit zeichnet der Autor den EinfluÃ dieser prospektiven bzw. progressiven Elemente auf die vÃ¶lkerrechtspolitische Entwicklung der Nord-SÃ¼d-Beziehungen nach und unterzieht die Auswirkungen des vÃ¶lkerrechtlichen Funktionenwandels auf die Rechtsquellenlehre einer nÃ¤heren Untersuchung. Neben der Rolle des soft law im Vergleich zu den klassischen Rechtsquellen des VÃ¶lkerrechts wird dabei insbesondere das Problem der Konkretisierung vÃ¶lkerrechtlicher Prinzipien erÃ¶rtert. SchlieÃlich wird der Frage nachgegangen, inwieweit man im EntwicklungsvÃ¶lkerrecht eine RÃ¼ckkehr zu den naturrechtlichen Traditionen der internationalen Rechtsordnung erblicken kann.

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