In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts setzt in Pisa eine breite historiographische Überlieferung ein. Scheinbar aus dem Nichts entstehen Annalen, Geschichtsdichtungen und chronikalische Texte, die sich nahezu ausschließlich der Stadtgeschichte widmen. Zeitgleich ist zu beobachten, wie die Auseinandersetzung mit der städtischen Vergangenheit in den Stadtraum hineingetragen wird. Inschriften, Votivstiftungen, Trophäen der Kämpfe gegen die Sarazenen sowie antike Spolien überziehen die städtische Topographie mit einem Netz von Verweisen auf die Geschichte der Stadt, machen den Stadtraum so zu einem Erinnerungsraum.
Auf der Basis detaillierter Untersuchungen zu den einzelnen Zeugnissen entwirft der Autor zunächst ein komplexes Gesamtbild der in dieser Zeit einzigartigen Pisaner Erinnerungskultur. Parallel hierzu wird nach Gründen für die Entstehung dieses reichen Überlieferungskomplexes gesucht, indem Voraussetzungen und Funktionen der unterschiedlichen Formen des Vergangenheitsbezuges im Kontext der frühkommunalen Phase der Stadtgeschichte bestimmt werden. Über den Einzelfall Pisa hinausgehend werden neue methodische Zugänge entwickelt und grundlegende Erkenntnisse über frühe kommunale Erinnerungskulturen gewonnen.
Pressestimmen: "This meticulously researched and methodologically sophisticated work is a significant contribution to our understanding of historical consciousness and civic identity in the early communes."
David Foote in: Francia-Recensio / perspectivia.net, 2009/2
"[Die Studie bereichert] die Forschungen zur Pisaner Geschichtsschreibung und Erinnerungskultur in der blühenden Periode der Stadt erheblich [...]."
Florian Hartmann in: Quellen und Forschungen aus Italienischen Archiven und Bibliotheken, 88 (2008)