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Das traditionelle Ideal für die Steuerung von Unternehmen ist die rationale Ordnung. Die Führung eines Unternehmens soll "wie aus einem Guß" sein, d. h. alle Aktivitäten der Unternehmensmitglieder sollen planmäßig gegliedert und stimmig verknüpft, auf ein Ziel hin gesteuert und jederzeit unter Kontrolle sein. Eine genauere Beobachtung des Unternehmensalltags zeigt ein ganz anderes Bild: Unternehmen sehen sich mit widerspruchsvollen Ansprüchen konfrontiert, für die es keine endgültige Lösung gibt, wie z. B. Innovation versus Effizienz/Routineerträge, Globalisierung versus Regionalisierung. An der Tagesordnung sind Antinomien und Dilemmata, statt der immer wieder beschworenen Klarheit und Eindeutigkeit. Die innere Komplexität großer Organisationen und die Dynamik ihrer Umwelt lassen die Grundlage der traditionellen Steuerungsmodelle, die Prognostizierbarkeit von Handlungen und ihrer Wirkungen erodieren. Konkret heißt das für die Steuerungsarbeit, mit einer Vielzahl eigendynamischer Leistungsprozesse umzugehen, die verschiedenen Regeln gehorchen, die sich überlappen oder kreuzen.
An der Basis der neuen Lösung steht nicht mehr ein Modell der Stabilität und Konsistenz, sondern der kontinuierlichen Veränderung und der Vielfalt. Die Unordnung tritt neben die Ordnung, Widersprüche werden zur Chance, Vernetzung zur Regel, Komplexität wird zur Prämisse der Steuerung. Wie wird aber vor diesem Hintergrund Effizienz noch möglich? Mehr noch, wie kann man in einem solchen Kontext den gestiegenen Effizienzansprüchen gerecht werden? Woraus kann eine hochgradig flexibilisierte Steuerung die Stabilität ziehen, die jedes System braucht? Wieviele Widersprüche kann ein System aushalten?
Mit allen diesen Problemen und Fragen haben sich die Teilnehmer des 3. Berliner Kolloquiums beschäftigt. Spezialisten aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen und der Führungspraxis haben sich zusammengefunden, um diese Probleme zu diskutieren. In vorliegendem Band finden sich die Referate, die auf der Tagung gehalten wurden.