Zwischen den frühsten griechischen Versinschriften und den ältesten Werken der griechischen Literatur bestand von Anfang an eine Wechselwirkung. Die Literatur konnte sich inhaltlicher und formaler Elemente der Inschriften bedienen, die Inschriften nahmen Bezug auf die Literatur. Die Arbeit analysiert diese Wechselwirkungen für die bisher unter diesem Aspekt kaum erforschten Epochen des Hellenismus und der Kaiserzeit. Timo Christian zeigt, wie die literarische Epigrammatik auf die inschriftliche zurückgewirkt hat. So übernahmen die Versinschriften Motive der literarischen Epigrammatik, die jedoch häufig an die besonderen Bedingungen der Versinschriften angepasst wurden. Damit leisteten die Versinschriften wiederum einen selbstständigen Beitrag zur Rezeption und kreativen Weiterführung literarischer Techniken.
Dr. Timo Christian ist Postdoktorand am Graduiertenkolleg »Wert und Äquivalent« der Goethe-Universität Frankfurt am Main.