Was heißt es, im Anthropozän zu leben? In der Gegenwart einer Erde, deren Inventar - Biosphäre und Noosphäre - evolutionär produziert wurde und das sich in seiner Beschaffenheit als bestürzend nonkreationistisch erweist, offenbar gar nicht speziell für die Lebenden gemacht und häufig nicht gutfür sie ist?
Geospekulationen operiert interdisziplinär. Zwar entwickelt der Text einen Gedankengang, er lässt sich aber ebenso gut selektiv lesen - bspw. als geophilosophischer Kantkommentar oder zeitgenössische Naturphilosophie, als fanatisches Sterblichkeitstraktat, Einführung in die Theorie kultureller Evolution oder Impuls zur Wiederbelebung der evolutionären Erkenntnistheorie.
Geospekulationen ist jedoch vor allem eine »Metaphysik für die Erde im Anthropozän«. Geospekulationen stellt eine neue, explizit naturalistische und atheistische Metaphysik der Erde vor und ist zugleich ein Plädoyer für Metaphysik als Wissenschaft. Und es ist der Versuch, eine politische Metaphysik für die Erde im Anthropozän zu umreißen, der es gelänge, den Planeten dauerhaft in ein Museum des Holozäns zu verwandeln.