Seit Jahrhunderten sind weite Teile Südosteuropas durch das Zusammenleben von verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen gekennzeichnet. Historiker bewerteten hierbei die Epoche des Osmanischen Reiches ganz unterschiedlich und beschrieben diese teils als "multikulturelles Paradies", teils als "grausame Türkenherrschaft". Das vorliegende Buch untersucht das muslimisch-christliche Zusammenleben in Kosovo in den letzten Jahren der osmanischen Herrschaft. Die Zeit war durch eine Zunahme von Spannungen zwischen albanischen Muslimen und orthodoxen Serben, aber auch zwischen albanischen Muslimen und albanischen Katholiken gekennzeichnet. Eva Anne Frantz beleuchtet Ursachen, Formen und Dynamiken von Konflikt und Gewalt und zeigt zugleich, in welchen Bereichen des Alltags Koexistenz und Miteinander möglich waren. Der Untersuchungszeitraum stellt die frühe Entstehungsphase des bis heute währenden albanisch-serbischen Konflikts in Kosovo dar und ist aus diesem Grund noch für das Verständnis heutiger Zusammenhänge von grundlegender Bedeutung.