Die griechische Agora war seit der Entstehung der Polis ihr gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Mittelpunkt. Im Zentrum der Untersuchung stehen hellenistische Agorai, deren Gestaltung mittels Gebäuden, Wegen und Monumenten im Hinblick auf ihre Aussagefähigkeit über den formalen, ästhetischen, inhaltlichen und sozialen Wandel dieses Raumes analysiert wird.
In der auf Griechenland, die Ägäis und den Westen Kleinasiens fokussierten Arbeit werden Agorai als symbolisch aufgeladene Räume betrachtet, deren Analyse Rückschlüsse auf die sie prägenden und von ihnen geprägten Gesellschaften ermöglicht.
Agorai entwickelten sich im Hellenismus zu den Kristallisationsorten einer monumentalisierten, polisspezifischen Identität. Im 2. Jh. v. Chr. erfolgte eine systematische Einfassung der Agorai mit Gebäuden. Insbesondere die Verwendung der Stoa sorgte für einen Abschluss der Plätze nach außen, während die Platzflächen verstärkt durch Monumente strukturiert und in Teilräume gegliedert worden sind.
Das agonale Verhalten der lokalen Eliten um eine adäquate Repräsentation auf den Plätzen machte hellenistische Agorai zu dauerhaften, moralischen Leitbildern und zu Zentren der städtischen Selbst- und Fremdwahrnehmung.