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1938 entdeckten Otto Hahn und Fritz Straßmann die neutroneninduzierte Kernspaltung. Damit war die Idee nicht weit, die frei werdenden ungeheuren Energien für den Menschen nutzbar zu machen. Die Zeit für eine friedliche Nutzung war allerdings denkbar ungeeignet. Aber die Militärs waren schnell dabei. Versprach ihnen doch die Kernspaltung eine Bombe, deren Sprengkraft, jegliches, vom Menschen bis dahin entwickeltes Zerstörungspotential in den Schatten stellen sollte. Die Herstellung dieser Bombe und ihr Einsatz gegen die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki im August des Jahres 1945 zählen nach dem, was der Zweite Weltkrieg an Zerstörung und Leid gerade über die Menschheit gebracht hatte, wahrscheinlich zu den größten Perversitäten des menschlichen Geistes. Bis heute, denn es ist nicht ausgemacht, was noch kommen wird.
Im Kalten Krieg sorgte die Bombe für das Gleichgewicht der Kräfte zwischen den verfeindeten Blöcken. "Von dem uns kein Gebet und kein Bereuen je befreien kann", das waren die Worte des FDP-Abgeordneten Wolfgang Dorn zu den Überlegungen der politischen und militärischen Führer jener Zeit. Nun ist wieder Krieg, wieder in Europa und nicht weit von uns. Es ist ein schrecklicher, wenn auch kein atomarer, aber ein heißer, mit unerbittlicher Grausamkeit geführter Angriffskrieg gegen ein Land, das sich erbittert wehrt. Viele haben ihn nicht für möglich gehalten, obgleich es Anzeichen ab. Nach diesem Krieg, wann immer er auch vorbei sein soll, wird es einen Zweiten Kalten Krieg geben, der Europa lange Zeit im Griff halten wird. Es scheint, als wiederhole sich die unsägliche Geschichte. Der Mensch hat offensichtlich aufgepasst und viel in seinem Geschichtsunterricht gelernt, falls es nicht noch schlimmer kommt.
Die politischen und militärischen Eliten in den Zeiten des Ersten Kalten Krieges hätten jedenfalls in Kauf genommen, dass unser Land dem Erdboden gleich gemacht worden wäre mit Millionen ziviler Opfer. In den "Herbstübungen" der 1960ger Jahre haben sie den Untergang geübt. Davon erzählt der Autor.
Der Autor selbst war ein winziges Rad in dem, wenn auch papieren gebliebenen, Räderwerk des Grauens. Er möchte seine Erzählung als Mahnung verstanden wissen. Falls sie auch nur in einem Kopf zu Einsicht beitrüge, dass Hass und Gewalt und Krieg und auch Religion keine Mittel sind, aus dieser Welt eine bessere zu machen, dann war sie es wert, erzählt zu werden.