Plurale Herkunftserzählungen prägen die gegenwärtige Literatur. Der Plural konterkariert und unterläuft dabei monolithische Konzepte personaler Identität und zeigt die Subjekte als multidimensional verwoben, u.a. in ihren sozialen, familiären oder religiösen Kontexten.
In intersektionalen Perspektiven fokussieren Autor*innen wie Sasa Stanisic, Christian Baron, Sharon Dodua Otoo oder Deniz Ohde auf Formen einander überlagernder Gewalt und Exklusion. Sie behandeln in ihren Texten Migrationserfahrungen, geschlechtliche, sexuelle oder religiöse Identitätszuschreibungen, (versuchte) Klassenaufstiege wie auch Formen utopischen Bewusstseins.
Im Zentrum stehen Poetiken, die diese widersprüchliche Multidimensionalität darzustellen vermögen, die sich zum einen in produktiven Austausch mit anderen Wissensfeldern wie den Gender- und Postcolonial Studies oder der Soziologie setzen, zum anderen jedoch auch darüber hinausweisende ästhetische Eigenlogiken erzeugen.
Der Band stellt eine erste gattungsübergreifende und intermediale Auseinandersetzung mit dem Phänomen in monographischer Länge dar. Er untersucht das Zusammentreffen und die Neuverhandlung verschiedener prägender zeitgenössischer Diskurse, die im Fragen nach Herkünften kulminieren.