Die Villa Silberblick, in der Friedrich Nietzsche geistig umnachtet seine letzten Lebensjahre verbrachte, war ursprünglich ein bürgerliches Wohnhaus. Nietzsches Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche pflegte den Kranken dort nicht nur, sondern wusste auch die kultische Verehrung des Philosophen für ihre eigenen Zwecke zu lenken und richtete im Gebäude das Nietzsche-Archiv ein. Auf wirksame Inszenierung bedacht und geschäftstüchtig, beauftragte sie nach Nietzsches Tod den belgischen Jugendstilkünstler Henry van de Velde, das Archiv zu einer Weihestätte des Nietzsche-Kults umzugestalten. In den ersten Jahren Anziehungspunkt der europäischen Avantgarde, wurde das Archiv durch Elisabeth Förster-Nietzsche später in das Kielwasser der Nationalsozialisten gesteuert, bevor es deswegen in der DDR zum Unort wurde. Der Band erzählt mit vielen farbigen Abbildungen die wechselvolle Geschichte einer Memorialstätte, in der sich Ambivalenz der Moderne widerspiegelt.