Im Erzieher*innen-Beruf ist die Fähigkeit zur Reflexion eine Schlüsselkompetenz. Fachkräfte erleben permanent, dass kleinschrittig geplante Vorgehensweisen in der konkreten Situation dann doch ganz anders ablaufen: Kindliches Verhalten ist selten kalkulierbar. Umso wichtiger ist es, Erfahrungen und Erlebnisse regelmäßig zu reflektieren. Indem die Fachkräfte diese rückwirkend deuten, erweitern sie ihr Repertoire an zukünftigen Handlungsoptionen nachhaltig.
Das Reflexionstool ist ein unverzichtbares Werkzeug, mit dem Fachkräfte gezielt in den dreistufigen Reflexionsprozess starten können. Die Funktionsweise ist denkbar einfach. Rufe dir eine Situation ins Gedächtnis, aus der du Rückschlüsse ziehen möchtest. Wähle aus jedem der drei Fragenstapel eine Seite aus. Finde möglichst detaillierte und differenzierte Antworten auf jede der 3 Fragen. Und los geht's:
Phase 1, fokussieren, bedeutet festzulegen, unter welchem Aspekt die Situation/Erfahrung betrachtet wird (etwa Gefühle, Beziehungen, Vorgehensweisen ...) Dazu zählen alle Seiten des linken Fragenstapels.
Phase 2, interpretieren, bedeutet, nach Erklärungsmustern, Zusammenhängen und Ursachen zu suchen. Das sind alle Seiten des mittleren Fragestapels.
Phase 3, handeln, bedeutet, zukünftige Handlungsoptionen aus den Erkenntnissen der Phasen 1 und 2 abzuleiten. Dazu gehören die Seiten des rechten Fragenstapels.
Die Fragen aus den drei Stapeln können beliebig kombiniert werden. Insgesamt ergeben sich so mehr als 25.000 Möglichkeiten und damit eine unendliche Fülle an möglichen Reflexionen!