Rudolf Höß war zwischen 1940 und 1943 Kommandant des berüchtigten Lagers Auschwitz. Der heutigen orthodoxen Geschichtsfassung zufolge sollen in dieser Zeit etwa 500.000 Menschen in diesem Lager getötet worden sein. Als Höß jedoch nach dem Krieg verhaftet wurde, gestand er, damals etwa 2.500.000 getötet zu haben. 40 Jahre später wurde enthüllt, dass Höß von seinen Vernehmern unmittelbar nach seiner Verhaftung im März 1946 schwer gefoltert worden war. Doch was bedeutet dies für den Wahrheitsgehalt dessen, was Höß in seinen diversen Nachkriegsausführungen niederlegte?
Mittels verschiedener britischer Dokumente gelingt es dem Autor der vorliegenden Studie, minutiös nachzuvollziehen, wie die Briten Höß in seinem Versteck fanden und wie sie ihn nach seiner Verhaftung misshandelten, um eine Anzahl von "Geständnissen" von ihm zu erpressen.
Um Wahrheit von Dichtung zu trennen, zitiert der Autor sodann wesentlich Auszüge aus den Darlegungen, die Höß nach seiner Gefangenahme machte: insgesamt 85 Texte (eidesstaatliche Erklärungen, Vermerke, Aufsätze, Vernehmungsprotokolle usw.). Mittels einer ausführlichen Auswertung gelingt es dem Autor nachzuweisen, dass Höß' Ausführungen zur sogenannten "Endlösung der Judenfrage" sich selbst widersprechen und durch geschichtliche Tatsachen widerlegt werden, die durch zuverlässige Dokumente und Sachbeweise gestützt werden. Höß, so der Autor, war anfangs "ein erzwungener Lügner, doch dann fand er Gefallen an der großspurigen Lüge."