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Wie viel Genie verträgt die Gesellschaft? Wie viel Gesellschaft verträgt das Genie? Kann ein Staat auf derartige Leistungsträger verzichten? Kann er mit ihnen rechnen? Neben dem Widerspruch von Ideal und Wirklichkeit sowie der Frage nach der gesellschaftlichen Rolle der Frau ist das Verhältnis von Leistung und Demokratie die dritte Säule des Dramatikers Peter Hacks. Mithin ein Schlüssel für sein politisches Denken, etwa der Klassentheorie oder des Begriffs vom Sozialismus. Die Untersuchung schließt die damit verbundenen Fragen in einem Rundgang durch das dramatische Werk theoretisch auf. Über seine Zeit versteht man den Dichter, und über den Dichter versteht man die Zeit. Felix Bartels analysiert wichtige Bühnenwerke von Hacks - »Omphale«, »Moritz Tassow«, »Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe«, »Numa«, »Prexaspes«, »Die Binsen« - und deutet sie mit Rücksicht auf den Widerspruch von Leistung und Demokratie, seiner Entwicklung von Marx und Engels bis hin zu Ulbricht und eben Hacks. Das dramatische Werk von Peter Hacks ist darauf angelegt, gesellschaftliche Wirklichkeit widerzuspiegeln und, vermittelt durch Figurenrede, zu untersuchen. Abbildung der Welt und Haltung zur Welt sind miteinander verflochten. Ohne das Übergreifende und Allgemeingültige der klassischen Haltung einzubüßen, bezieht dieses Werk sich folglich stets auf den Sozialismus bzw. die von Hacks als Vaterland bestimmte DDR. So begegnet man in den Stücken zahlreichen Elementen, die diesen Staat ausmachten: Produktionsverhältnissen und Produktivkräften, Klassenkämpfen und Staatsproblemen, Außenseitern und Mitläufern, Helden und Opportunisten, Exzentrikern und Genies, Eifer und Resignation, der befreiten oder sich befreienden Frau, Utopie und Gegenwart, dem Ideal des Kommunismus in der Praxis des Sozialismus, Freiheit und Notwendigkeit, Arbeit und Genuss, Reichtum und Gleichheit. Besondere Bedeutung erlangt dabei das, was Hacks als »Verhältnis von Leistung und Demokratie« bezeichnet hat, als Kampf zwischen dem Anspruch des befähigten Einzelnen gegen die Mehrheit und die Vorsicht der Mehrheit vor dem durch Fähigkeit mächtigen Einzelnen. Der vorliegende Band macht die 2010 erstmals erschienene Studie erneut der Öffentlichkeit zugänglich.