Die vorliegende Ausgabe der Medea des Euripides bietet eine ausführliche Einführung, einen neu durchgesehenen griechischen Text (mit sprachlichen Erklärungen), eine deutsche Prosaübersetzung und einen detaillierten Kommentar zu sprachlichen und sachlichen Problemen, für dessen Verständnis die Kenntnis des Griechischen nicht erforderlich ist. Sie entspricht damit den Intentionen der Reihe, griechische Dramen einem größeren Rezipientenkreis mit unterschiedlichen Interessen zugänglich zu machen. Die Textgestaltung und durchgängige Kommentierung erforderten auch eine eingehende Auseinandersetzung mit spezifisch fachwissenschaftlichen Diskussionen, insbesondere in Bezug auf die bei dem Medea-Text besonders relevanten Fragen der Echtheit einzelner Textpartien. Dazu werden Hypothesen vorgeschlagen, die Konsequenzen für den Ablauf der Handlung und für das Verständnis der Darstellung von Medeas Racheplanung und ihrer Motivierung haben. Auch für die Frage, ob Euripides, wie zumeist angenommen, der erste war, der Medea ihre Kinder absichtlich töten lässt, ergeben sich durch weitere Überlegungen zu dem Verhältnis der euripideischen Medea zur sog. Ur-Medea und zur Medea des Neophron neue Aspekte.