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In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie wird die von allen bewunderte Denise Schoenecker als Leiterin des Kinderheims noch weiter in den Mittelpunkt gerückt. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
»Also gut, ich lese dir noch etwas vor, damit du besser einschlafen kannst.« Sonja rückte ihren Stuhl zurecht, griff nach dem Kinderbuch auf dem Nachttischchen und schlug es auf. »… und dann brachen Paolo und sein bester Freund Angelo auf, um ein großes Abenteuer zu erleben«, begann sie. »Die beiden Jungen hatten nur ein Zelt bei sich, einen Schlafsack und ein bisschen Proviant. Und natürlich ihre Hunde Carlo und Timo, die sie überallhin begleiteten. Sogar nach Laorna, in das geheimnisvolle Land in den Bergen, das Paolo und Angelo entdecken wollten. Die Jungen hatten gehört, dass es das einzige Land der Welt war, in dem es noch Drachen gab. Und Elfen und Trolle. Und weiße Wölfe, die sprechen konnten wie Menschen …« Sonja verstummte, als sie sah, dass ihr kleiner Sohn Nils tief und fest eingeschlafen war. Sie legte das Kinderbuch beiseite und hauchte Nils einen liebevollen Kuss auf die Stirn. Ehe sie das Licht löschte, tätschelte sie noch Murphy, den zotteligen braunen Mischlingshund, der es sich am Fußende von Nils' Bett bequem gemacht hatte, und verließ dann auf Zehenspitzen das Kinderzimmer. Fast gleichzeitig verschwand das Lächeln aus ihrem Gesicht, und ihre Miene wurde ernst und traurig. Die quälenden Gedanken und Bilder, die jedes Mal nur darauf warteten, bis sie allein war und ein paar Mußestunden hatte, drangen auch jetzt wieder mit Macht auf sie ein und ließen sie nicht mehr los. Einmal mehr sah sie ihren Lebensgefährten Birger vor sich, wie er morgens die Wohnung verlassen hatte, um zur Arbeit zu fahren. Er hatte sich mit einem ›High five‹ von Nils verabschiedet und mit einem zärtlichen Kuss und einer Umarmung von ihr. Am Treppenabsatz hatte er noch einmal »tschüss« gerufen und zurückgewinkt. Und war am Abend nicht mehr nach Hause gekommen.