Räumlichen Synthesen (Landeskunden, Regionalen Geographien etc.), hier als 'horizontale Geographien' bezeichnet, haben in den vergangenen Jahrzehnten eine sehr ambivalente Entwicklung genommen: Auf der einen Seite ist die Nachfrage in der Öffentlichkeit, aber auch in der Wissenschaft, hoch, auf der anderen Seite wurden ihr - im Vergleich zu geographischen Spezialdisziplinen - theoretische Defizite attestiert. Grundlage der hier vorgenommenen Redeskription ist der philosophische Neopragmatismus, der nie zu einem theoriegeleiteten empirischen raumwissenschaftlichen Forschungsprogramm ausdifferenziert wurde. Der philosophische Neopragmatismus, insbesondere in der Konzeption von Richard Rorty, fokussiert insbesondere auf Kontingenz von Gesellschaft, Selbst und Sprache. Somit werden auch 'horizontale Geographien' als kontingente Vorschläge für eine Neubeschreibung von Räumen verstanden. Diese basieren auf der gerechtfertigten Triangulation von Theorien, Methoden, Quellen, Forschendenperspektiven, Perspektiven von Lai innen und (ironischen) Darstellungsformen. Hinsichtlich der Triangulationsebenen fungiert der Neopragmatismus als meta-theoretischer Orientierungsrahmen. Vor dem Hintergrund der Komplexität räumlicher Entwicklungen einerseits und zur Operationalisierung des Rortyschen Prinzips der privaten Selbsterschaffung und der öffentlichen Solidarität wird auf das Lebenschancenkonzept von Ralf Dahrendorf zurückgegriffen. Dieses wird in diesem Buch sowohl hinsichtlich der Optionen als auch der Ligaturen weiter differenziert. Damit trägt dieses Buch zur Beseitigung des vielfach attestierten Theoriedefizits bei.