Bereits vor Martin Opitz gibt es Bemühungen, den Eigenwert des Deutschen in Auseinandersetzung mit den Autoritäten der Antike, aber auch mit den Vorbildern aus der zeitgenössischen Romania zu erweisen - diese Ansätze sind aber keineswegs umfassend erforscht.
Die Studie antwortet auf dieses Desiderat, indem sie das Werk Johann Fischarts im Kontext der Offizin Bernhard Jobin untersucht: Der Druckerverleger arbeitet in einem Kreis aus Literaten und Künstlern dezidiert am Programm einer elaborierten deutschen Sprache, Literatur und Kultur im Zeichen der aemulatio. Erstens analysiert sie die Diskursebenen des humanistischen Kulturpatriotismus und entfaltet ein Panorama der Textgattungen, die hierfür in der Straßburger Offizin eine zentrale Rolle spielen. Zweitens fokussiert sie intermediale Gattungen wie Bilderbibeln, Portrait- und Emblembücher, an denen ganz besonders das Programm eines autochthonen Renaissancehumanismus erkennbar wird. Drittens arbeitet sie Fischarts Schreibstrategien in Übersetzung und Konfessionspolemik heraus und weist deren rinascimentale Voraussetzungen nach.
Die vorgestellten Beispieluntersuchungen ermöglichen so einen interdisziplinär informierten Blick auf eine der produktivsten literarischen Konstellationen am Ende des 16. Jahrhunderts.