In diesem Buch geht es um die Selbstpräsentationen adeliger Frauen im Medium der Autobiographik um 1900. Die Autorin verbindet, und das ist für die Adelsforschung neu, nahezu gleichgewichtig Fragestellungen und Methoden der Adels- und der Geschlechtergeschichte. Sie wertete 36 Lebenserinnerungen adeliger Frauen aus und stellt die Frage nach dem "guten Leben", das heißt nach dem Zusammenhang von gesellschaftlichen Normen, Werten und individuellen Erfahrungen, wobei sie die Geschichte adeliger Frauen konsequent als Subjektgeschichte begreift. Im Zentrum der Untersuchung stehen Bindungs- und Beziehungsgefüge zwischen Frauen und ihren Familien, die Auskunft darüber geben, welche (Un)Möglichkeiten eines guten Lebens für weibliche Adelige bestanden haben. Hierüber knüpft die Arbeit an einen allgemeinen Befund der jüngeren Adelshistoriographie an, wonach die adelige Familie relevante Handlungsorientierungen bereitstellte, um den Herausforderungen der Moderne zu begegnen und prüft ihn am konkreten Gegenstand.