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Die Sprache und die Bilder der Gewalt in der Bibel, insbesondere im Alten Testament, werden von vielen Lesern in theologischer Wissenschaft und kirchlicher Praxis als anstößig wahrgenommen. Der Verfasser ordnet die Gewaltzüge im Wesen Gottes wie auch die gewaltverherrlichenden Szenen in den Kontext der Zeit ein und kommt so zu einem adäquaten Gottes- und Menschenbild sowie zu entsprechenden ethischen Grundsätzen. So erweist sich das Gesicht Gottes als ambivalent, aber mit einem deutlichen Zug zu umfassender Gnade, je universaler, desto mehr, bis es im NT im Bild Jesu Christi und in seiner Reich-Gottes-Verkündigung bestimmend wird. Das Wesen des Menschen ist geprägt teils von seiner Bestimmung zur Freiheit, teils von seiner Bestimmtheit durch die Sünde; das Sollen realisiert sich im AT im Mitgehen des Menschen bzw. des Volkes mit seinem Gott in Treue und Vertrauen, im NT in der Verwirklichung des neuen, in Christus geschenkten Seins.
Der hermeneutische Zugriff auf die relevanten Texte erfolgt, wo möglich, unter drei Fragestellungen: Was sagen sie zu dem Thema
1. So ist Gott?
2. So ist der Mensch? bzw. So ist Israel?
3. So soll der Mensch sein? bzw. So soll Israel sein?
Dabei sieht der Verfasser das Wesen Gottes in seiner Ambiguität beschrieben, das sich in der Geschichte zerstörend oder aufbauend auswirkt mit einer universell-heilvollen Tendenz; das Wesen des Menschen bzw. Israels im Spannungsfeld von Bestimmung zum "Sohn" und der Bestimmtheit durch die Sünde mit dem Ziel einer neuen Knechtsgemeinde; das Handeln des Menschen bzw. Israels bestimmt von der Entscheidung für oder gegen den Bund mit der Erwartung einer neuen Zeit, in der die Entscheidung ins Herz geschrieben ist.
Der tendenziell auf Gewaltreduktion, Verständigung und Versöhnung gerichtete rote Faden im AT wird – nicht ohne Rückschläge (Joel, Nahum, Obadja) – zum Webmaterial eines roten Teppichs des Friedens Gottes mit den Menschen und untereinander im NT. Die Bedrohtheit der Bestandsgarantie der Schöpfung (Offenbarung des Johannes) gibt die geschichtliche und kosmische Realität wider, die Bestandsgarantie selbst aber (Gen 8,21f) führt zu der Gewissheit, dass uns nichts scheiden kann von der Liebe Gottes in Jesus Christus (Röm 8,38) und dass wir befähigt sind zu einem Leben im Geist der Liebe, des Friedens und der Versöhnung (Mt 5 – 7; Röm 12 – 15).
Der Verfasser weiß sich einer biblischen Theologie verpflichtet, die Kontinuität und Diskontinuität beider Testamente gleichermaßen profiliert, sie aber auch zusammengehalten weiß durch eine Entwicklungsgeschichte und durch den einen erwählenden und so in der Geschichte handelnden Gott.
Ein besonderes Augenmerk gilt der "archäologischen" Schichtung der Texte, in der gelegentlich ein Diskurs zum Thema Gewalt durch die Zeiten hindurch sichtbar wird.