Goody Eisinger ist ein Philosoph, heißt es in der Stadt. Hier wurde er geboren, hier ist er mit dem Bruder zusammen aufgewachsen, hier Vorarbeiter in den städtischen Werkhöfen gewesen, hier Aufseher im Museum für Vorgeschichte geworden, hier geblieben und von hier weggegangen, ohne Abschied zu nehmen. Eines Tages ist er einfach verschwunden, tot oder untergetaucht; und seinem Bruder bleibt nichts anderes als das Unvermeidliche - von Goody zu erzählen. Und damit auch von sich. Goody ist einer, den die Leute mögen, weil er so erstaunliche und, wie er sagt, wahre Geschichten erfindet, in dessen Gegenwart sich jeder wohl fühlt und sogar »die Äpfel singen«. Nach Goodys Verschwinden nistet sich der Bruder in dessen Wohnung ein, hört Musik von Schostakowitsch und entwickelt das Bild einer spiegelbildlichen Realität, in der die Welt nur existiert, indem der Erzähler einem Zuhörer von ihr berichtet. Doch inwieweit verwandelt die Erinnerung an Liebe und Liebesverrat, je intensiver sie wird, den Erinnernden?