Der Moment der Geburt markiert den Riss, aus dem heraus zwei Individuen entstehen, die sich berühren und zugleich voneinander zu lösen beginnen. Ein Moment, der das Kind zu einem anderen macht und die Frau ein Leben lang zu einer Mutter. Es ist ein chaotischer, ein von Kräften und Gewalten geprägter Moment, über den es keine Kontrolle gibt und der doch einen Eid geheimer Treue fordert. Wesentlich ist dem Muttersein, so Anne Dufourmantelle, daher nicht nur die Liebe und die Sorge, sondern auch eine sehr eigentümliche Form von Wildheit, die ein archaischer, ein zeitloser Raum, ein dunkles psychisches Reservoir und verborgenes Erbe ist, das unbewusst weitergegeben wird. Damit dieses Potential eine Quelle von Liebe und Vertrauen bilden kann, muss es zuallererst erkannt und anerkannt werden.
Anne Dufourmantelles Text ist eine bewegende Reise durch ein seit Vorzeiten dunkles Gebiet und ein Essay von verstörend leuchtender Klarheit.