Volker Brauns Blick auf die Vorgänge in seinem Land und in der Welt seit 1989 ist der Blick eines Philosophen. Er reicht tief unter die Oberfläche. Die ersten Texte sind noch gegen Ende der DDR entstanden, vor den Umwälzungen, die heute kaum jemand mehr »Revolution« nennen mag. Früh stellt Braun die Frage nach der Notwendigkeit struktureller Veränderungen in der DDR, lange vor der Vereinigung der beiden Deutschland problematisiert er die Verfestigung neuer Machtstrukturen. Analytisch scharf richtet er seinen Blick auf die Realitäten im größer gewordenen Land, stellt scheinbare Selbstverständlichkeiten in Frage, die Voraussetzungen des Denkens, die von vielen anderen oft nicht hinterfragt werden. Er probiert, was oft zum Schlagwort verkommt: global zu denken. Wie er sich bei Kollegen versichert und ihre Lebenshaltungen und Poetiken für sich befragt, zeigen Aufsätze über Heiner Müller, Günter Grass, Stephan Hermlin und Peter Weiss.