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Das Jahr 1923 war ein in vielerlei Hinsicht sehr ereignisreiches Jahr. Im kollektiven deutschen Gedächtnis blieb neben der allgemein sehr polarisierten politischen Lage vor allem die Hyperinflation haften, die im Verlaufe dieses Jahres zahlreiche Vermögenswerte praktisch dahinraffte und damit zugleich den sozialen Konflikt markant beförderte. Dass es daneben aber auch "fast normales" Leben gab, wird bei solchen Betrachtungen nicht selten außer acht gelassen.Der Altenburger Geschichts- und Hauskalender für das Jahr 2024, der 33. Jahrgang der neuen Folge, wirft gleich in mehreren Beiträgen mehr oder weniger ausführliche Schlaglichter in die Hyperinflationszeit zurück. So wurden die Finanzmittel der Lindenau-Zachschen Stiftung durch die Inflation praktisch vernichtet, was Auswirkungen auf die Aktivitäten des Lindenau-Museums hatte, das aktuell auf 175 Jahre seiner Existenz zurückblicken kann. Zum Bereich des "fast normalen" Lebens zählt hingegen das Kleingartenwesen, wenngleich dieses in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg für die Lebensmittelversorgung der Stadtbevölkerung eine ganz spezielle Bedeutung bekam, wie Grit Martinez am Beispiel der 1923 gegründeten heutigen Gartenanlage Einheit in Altenburg zeigt. Die Landbevölkerung wiederum stand versorgungstechnisch etwas besser da, was freilich Kriminelle auf den Plan rief. Über eine Räuberbande, die in den Nachkriegsjahren das Altenburger Land in Schrecken versetzte und 1923 zerschlagen wurde, berichtet der dänische Historiker Sascha Mauel in diesem neuen Jahrgang des beliebten Jahrbuches für das Altenburger Land.Wie immer bietet der Kalender ein breites Spektrum an interessanten historischen, naturkundlichen und kulturellen Beiträgen. Der Restaurator Johannes Schaefer und der stellvertretende Direktor des Lindenau-Museums, Benjamin D. Spira, widmen sich einem zukunftsträchtigen Projekt, nämlich der Restaurierung von vier Holzskulpturen aus dem 18. Jahrhundert, die 1945 beim Brand des Schönhauses im Altenburger Schlosspark schwer beschädigt worden waren und vielleicht eines Tages wieder ihren Platz in einem adäquaten neuen Gebäude finden werden. Eine der vier Figuren, ein tanzender Faun, ziert das Cover des Kalenderjahrgangs 2024. Verschiedene Rückblicke auf das Geschehen der vergangenen 12 Monate und ein Statistikteil runden das Buch in gewohnter Weise ab.