Die Geschichtswissenschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Die Aufsätze Jürgen Kockas aus vierzig Jahren spiegeln diese Veränderungen wider. Vom kontrovers diskutierten Aufstieg der Sozialgeschichte in den 1960er Jahren über die konstruktivistisch-kulturhistorische Wende der 1980er Jahre bis zum Interesse an Transnationalität und Globalgeschichte heute. Zugleich dokumentieren sie, was Jürgen Kockas Werk in allem Wandel durchgehalten hat: ein besonderes Interesse an Sozial- und Gesellschaftsgeschichte, an analytischen Zugriffen und an Geschichtswissenschaft als einer kritischen, argumentierenden und orientierenden Disziplin in öffentlicher Verantwortung.
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jürgen Kocka gehört zu den bedeutendsten Historikern Nachkriegsdeutschlands. Er war von 1973-1988 Professor für allgemeine Geschichte an der Universität Bielefeld und von 1988-2009 Professor für die Geschichte der industriellen Welt an der Freien Universität Berlin. Von 2001-2007 war er Präsident des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und 1998-2009 Direktor am Zentrum bzw. Berliner Kolleg für Vergleichende Geschichte Europas. Seit 2009 ist er Permanent Fellow am Kolleg »Arbeit und Lebenslauf in globalgeschichtlicher Perspektive« der Humboldt-Universität zu Berlin.