Aristoteles' Poetik ist der vielleicht wichtigste antike literaturtheoretische Text; er entwickelt und begründet erstmals den Begriff 'Poesie', definiert insbesondere Tragödie und Epos als Gattungen und liefert Kriterien, wie die Qualität von Poesie beurteilt werden kann. Der Text der Poetik wird seit Beginn der modernen Philologie intensiv analysiert und interpretiert: Für die Textgestalt und die teilweise schwierig zu verstehenden einzelnen Partien sind insbesondere in jüngerer Zeit erhebliche Forschungsfortschritte zu verzeichnen: Die Überlieferung ist durch die Neubewertung einer wichtigen Handschrift (B) und der arabischen Übersetzung neu geklärt, für zentrale Partien und Konzepte liegen bedeutende neue Verstehensvorschläge vor. Das vorliegende Buch will dies durch einen neu konstituierten Text, eine textnahe Übersetzung und einen philologischen Kommentar zur Darstellung bringen. In einem Anhang werden Partien zweisprachig vorgelegt und kommentiert, die für die Rekonstruktion des verlorenen Teils der Poetik relevant sind.