"Cultural Landscapes" werden in den Ausführungsbestimmungen zur 1972 verabschiedeten Weltkulturerbe-Konvention knapp als "combined work of nature and man" definiert. Deren deutschsprachige Version spricht von "Kulturlandschaften" und unterscheidet zwischen jenen, die sich "organisch" entwickelt haben, jenen, die vom Menschen beabsichtigt gestaltet wurden und "assoziativen Kulturlandschaften, bei denen künstlerische, religiöse oder sonstige Zuschreibungen im Vordergrund stehen".
Die Beiträge des vorliegenden Band nehmen Landschaften in den Blick, die im Sinne der "assoziativen Kulturlandschaften" von deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa bzw. von deren Erinnerung geprägt worden sind.Amerikanische, polnische und deutsche Autoren setzen sich mit dem Begriff der "Cultural Landscapes" für denjenigen Teil des östlichen Europas auseinander, in dem bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Deutsche gelebt haben. Sie untersuchen "Landschaft" als Projektionsfläche menschlicher Imagination und Erinnerungsleistung mit methodischen Ansätzen der Gedächtnisforschung, der kulturwissenschaftlichen "Raumforschung" und der Postcolonial Studies, die in den vergangenen Jahren in Europa und in den USA entwickelt worden sind. Behandelt werden imaginierte Landschaften, die Frage der Didaktisierung von Kulturlandschaften, umstrittene oder integrierte Landschaften sowie erinnerte Landschaften.
Mit Beiträgen von Winson Chu, Andrew Demshuk, Cornelia Eisler, Elisabeth Fendl, Silke Göttsch-Elten, Hans Henning Hahn, Marek Halub, Jesse Kauffman, Sönke Linck, Jeffrey Luppes, Anna Manko-Matysiak, Peter Polak-Springer, Stephan Scholz, Gregor Thum, Robert Traba, Matthias Weber und Tobias Weger.