Auf dem Höhepunkt der europäischen Hexenverfolgungen zwischen 1570 und 1630 entstehen v.a. in Frankreich und Deutschland zahlreiche dämonologische Traktate, die über die Macht des Teufels und das Wirken von Hexen und Zauberern reflektieren. Im Mittelpunkt steht dabei immer wieder das Konzept dämonischer Täuschung: Der Teufel und seine Helfershelfer gewinnen Gewalt über die Menschen, indem sie deren Einbildungskraft täuschen und ihre Wahrnehmung durch 'Gaukelwerk' (praestigiae) verblenden.
Der vorliegende Band widmet sich dem frühneuzeitlichen Konzept der illusio daemoniaca, indem er danach fragt, wie sich schon in den Hexentraktaten, aber auch in der zeitgenössischen europäischen Literatur dämonische Täuschung in ästhetische Illusion verwandeln kann. Analysiert werden dabei die Begriffs- und Konzeptgeschichte dämonischer Illusion (Semantik), ihre epistemischen Verbindungen zu anderen Wissensformationen (z.B. der zeitgenössischen Philosophie) sowie die ästhetische Performanz des Dämonischen sowohl in den Traktaten wie in narrativen Texten und auf der Bühne. Ziel des Bandes ist es, im Sinne des SFB 1391 Andere Ästhetik eine 'andere' Genealogie der ästhetischen Konzepte Schein und Illusion zu rekonstruieren.